Kortikoide

Synonym: Kortikosteroide. Englisch: corticoids, corticosteroids

Große Gruppe von Stoffen, die in der Nebennierenrinde (NNR, s. auch Nebenniere) gebildet werden, woher auch der Name stammt (lat. cortex = Rinde). Sie werden aus Cholesterin hergestellt, reguliert durch den Hypothalamus (Teil des Zwischenhirns, über das CRH = Corticotropin- Releasing-Hormon) und die Hypophyse(Hirnanhangdrüse, über das ACTH = Adrenocorticotropes Hormon, Corticotropin). Zu den Kortikoiden zählen in einem weiteren Sinne auch künstlich hergestellte Substanzen mit gleichartiger Wirkung.

Kortikoide wirken als Hormone und sind lebenswichtig. Nach ihrer hauptsächlichen Wirkung werden sie eingeteilt in (Beispiele in Klammern): 

  • In der NNR gebildete Sexualhormone: Androgene und Östrogene
  • Mineralokortikoide (natürlich: Aldosteron; künstlich: Fludrocortison): Vor allem Wirkungen auf den Haushalt von Mineralstoffen (besonders Natrium und Kalium) und damit auch von Wasser, außerdem auf den Säure-Basen-Haushalt.
  • Glukokortikoide („Stresshormone“; natürlich: Kortisol, Kortison; künstlich: Prednison, Prednisolon, Dexamethason): Vor allem Wirkungen auf den Stoffwechsel von Kohlenhydraten (Bereitstellung von Energie), Fetten (Abbau), Eiweißen (Abbau) und Mineralstoffen (z.B. Kalzium), Entzündungshemmung (eines der wichtigsten Einsatzgebiete für Glukokortikoid-Medikamente), Immunsuppression (Unterdrückung des Immunsystems), Wirkungen auf Gehirn, Herz, Blut, Wachstum und vieles andere. Ebenso vielfältig wie die Wirkungen sind auch die möglichen Nebenwirkungen. Allerdings nur bei höher dosierter Langzeittherapie, denn kurzfristig sind Glukokortikoide auch in hohen Dosen sehr gut verträglich. 

Beispiele für den Einsatz von Glukokortikoiden bei Prostatakrebs ist die Linderung von Beschwerden beim so genannten kastrationsresistenten Prostatakarzinom (CRPC) und ihre Kombination mit Taxanen zur Chemotherapie.

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