Gutartige Prostatavergrößerung (BPS)
BPS, gutartige Prostatavergrößerung
Mit benigner Prostatahyperplasie (BPH), veraltet auch Prostataadenom genannt, ist eine gutartige Vermehrung der Prostatazellen gemeint, mit benigner Prostatahypertrophie eine gutartige Vergrößerung der Prostatazellen. Alles sind Diagnosen, die sich nur nach histologischer (feingeweblicher) Untersuchung stellen lassen und der Grund für eine gutartige Prostatavergrößerung sein können. Letztere wird jedoch zunächst klinisch (z.B. durch Abtasten oder Ultraschall) festgestellt. Sie kann den Harnabfluss aus der Blase stören. Wenn das zu Beschwerden und Veränderungen am Harntrakt führt, spricht man von einem benignen Prostatasyndrom (BPS). Ausführliche Informationen finden Sie unter Begriffe beim BPS sowie im Lexikon.
Die Häufigkeit von BPH und BPS nimmt mit dem Alter zu, auf mehr als 80% bzw. 56% im Alter ab 70 Jahren. Näheres hierzu siehe Häufigkeit des BPS.
Die genauen Ursachen sind nach wie vor unbekannt. Man weiß aber, dass mit zunehmendem Alter hormonelle Veränderungen eintreten, die eine Rolle spielen. Weitere Informationen hierzu finden Sie unter Ursachen und Entstehung des BPS.
Die Beschwerden können ausgesprochen vielfältig sein. Sie hängen sehr davon ab, wie stark der Harnabfluss aus der Blase behindert ist und ob Reizerscheinungen (wie zum Beispiel bei Entzündungen) vorliegen. Die ersten Zeichen sind meist eine verzögert einsetzende Harnentleerung, eine Abschwächung des Harnstrahls und - oft am auffälligsten - das nächtliche Wasserlassen. Eine Übersicht gibt der Artikel Zeichen und Komplikationen des BPS.
Wichtig ist die Untersuchung aus drei Gründen: Erstens, um eventuelle unbemerkte Komplikationen wie eine Rückstauung (Restharnbildung) festzustellen. Zweitens ist es nützlich, einen Ausgangsbefund zu haben, um eine mögliche Veränderung besser beurteilen zu können. Und drittens lässt sich ohne Untersuchung keine vernünftige Entscheidung über die Behandlung treffen. Neben der Vorgeschichte, der körperlichen Untersuchung und Urinuntersuchungen, kommen vor allem die Harnflussmessung und eine Ultraschalluntersuchung in Betracht. Einzelheiten hierzu siehe Untersuchung beim BPS.
Die Behandlung richtet sich nach den Untersuchungsbefunden und eventuell vorhandenen Komplikationen, insbesondere aber auch nach den Beschwerden. Zunächst geht es um die Weichenstellung zwischen kontrolliertem Zuwarten, medikamentöser Behandlung und operativem Eingriff. Hinweise zu dieser Entscheidungsfindung gibt der Artikel Behandlungsplanung.
Phytopharmaka, Alpha-Blocker und 5-alpha-Reduktase-Hemmer. Phytopharmaka (pflanzliche Arzneimittel) können die Beschwerden lindern und den Harnstrahl verbessern. Die Wirkung von Alpha-Blockern setzt schneller ein, 5-alpha-Reduktase-Hemmer führen außerdem noch zur Verkleinerung der Prostata. Die Auswahl richtet sich vor allem nach den Untersuchungsbefunden. Am besten, Sie besprechen mit Ihrem Arzt, welches Medikament in Ihrem Fall am besten geeignet, wirksam und verträglich ist. Näheres hierzu siehe Medikamente zur BPS-Behandlung.
Ohne Kenntnis des Präparats lässt sich dazu nur folgendes sagen: Eine positive Wirkung von Vitaminen bei BPS ist bisher nicht nachgewiesen. Heilversprechen gelten generell als unseriös, und Sie sollten immer hellhörig werden, wenn Betroffene begeistert von sagenhaften Verbesserungen berichten. Denn dann geht es meist nicht um Ihre Gesundheit, sondern um finanzielle Interessen des Anbieters.
Zur Operation bei BPS gibt es zahlreiche Verfahren. Die Auswahl richtet sich vor allem nach den Untersuchungsbefunden, dem Ziel der Operation und dem Eingriff selbst: Mögliche Belastung, eventuelle Komplikationen und Erfolgsaussichten. Standard ist die TUR-P ("Abhobeln"), und daran müssen sich neuere Verfahren messen lassen. Für die verschiedenen Laserverfahren liegen zum Teil noch keine ausreichenden Langzeitergebnisse vor. Hinsichtlich des Blutverlustes scheinen sie von Vorteil zu sein, eine Untersuchung des entfernten Gewebes auf Krebs ist bei vielen jedoch nicht möglich. Mehr Informationen finden Sie unter Operationsverfahren zur BPS-Behandlung.
Leider wurde bislang keine Möglichkeit zur sicheren Vorbeugung gegen das BPS gefunden (einschließlich Nahrungsergänzungsmittel und Prostatadiäten). Empfohlen wird eine sorgfältige Behandlung von eventuellen Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen und Zuckerkrankheit. Daneben kann hilfreich sein, starkes Übergewicht zu reduzieren, die Ernährung auf eine gesunde Kost umzustellen und sich viel zu bewegen, was ja auch gegen so manche andere Krankheit vorbeugen soll (z.B. gegen Prostatakrebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen). Die mediterrane und asiatische Kost gelten in diesem Sinne als deutlich gesünder als unsere mitteleuropäische. Weiteres hierzu siehe Vorbeugung gegen das BPS.
Ausführliche Informationen zu diesem Thema finden Sie in der Rubrik "Weitere Erkrankungen" im Abschnitt Benignes Prostatasyndrom (BPS).