Erektile Dysfunktion – Patienten profitieren von früher Rehabilitation

Nach einer nerverhaltenden radikalen Prostatektomie kann eine frühe Rehabilitation dazu beitragen, dass von erektiler Dysfunktion betroffene Männer erfolgreich behandelt und somit die erektile Funktion zeitnah wieder hergestellt werden kann.

Wenn sich Männer wegen eines Prostatakarzinoms einer radikalen Prostatektomie (RPE) unterziehen müssen, haben viele von ihnen große Angst vor Inkontinenz und Impotenz als Folge der Operation. Für Impotenz gibt es zahlreiche Synonyme, wie Erektionsstörung und erektile Dysfunktion. Die Impotenz beinhaltet neben der für einen Geschlechtsverkehr nicht ausreichenden Erektion auch die Zeugungsunfähigkeit. Meist ist bei Patienten mit Prostatakrebs die Familienplanung abgeschlossen, so dass die Erektionsstörung - also die erektile Dysfunktion (ED) - im Vordergrund steht. Darunter leiden nach der Operation zwischen 14 und 90 Prozent der Patienten – unter anderem abhängig von Alter, Grad der Nerverhaltung, Untersuchungszeitraum oder Rehabilitationsmaßnahmen.

Frühzeitige Maßnahmen

Zur erektiler Dysfunktion (ED) kann es bei nervschonender Operation kommen, wenn die Funktion der Nerven durch einen Druck auf oder einen Zug an den Gefäßnervenbündeln bzw. durch eine Durchblutungsstörung gestört wird. Dies kann zu einer Verzögerung der Wiederherstellung der Erektionsfähigkeit führen. Auch kann die Muskulatur des Schwellkörpers im Penis des Mannes durch die OP beeinträchtigt sein.

Umso wichtiger sind unterstützende Maßnahmen, die im Rahmen einer Frührehabilitation zeitnah nach der Operation begonnen werden sollten, um die Rate spontaner Erektionen zu verbessern. Dazu können Medikamente gehören, wie PDE-5-Hemmer (oral eingenommen) oder Prostaglandin E1 (Alprostadil; in einen Schwellkörper gespritzt) oder auch Vakuumerektionshilfen.

Wunsch nach Therapie

Was man nach nerverhaltender RPE bezüglich der erektilen Funktion von der Frührehabilitaion, also zeitnahen Rehamaßnahmen nach der Therapie, erwarten kann, wollte eine aktuelle Studie des Urologischen Kompentenzzentrums für die Rehabilitation (UKR) der Kliniken Hartenstein, Bad Wildungen, untersuchen. Dafür wurden zwischen Januar 2014 und Dezember 2015 4.982 Patienten mit lokalisiertem Prostatakarzinom nach RPE im Rahmen der Frühreha behandelt. Ergänzend wurde ihr Erektionsstatus vor (prä-) und nach (post-) der OP, der Nerverhalt, ihr Rehabilitationswunsch sowie die Effektivität einer PDE-5-Hemmer-Einnahme erfasst. Dabei resultierten die Angaben zum Erektionsstatus aus der Selbsteinschätzung der Patienten. Diese nahmen zudem an einem intensiven von der Klinik entwickelten physiotherapeutischen ED-Training zur Verbesserung der erektilen Funktion teil. 

Die Ergebnisse zeigten: Von den einseitig oder beidseitig nervschonend operierten Betroffenen hatten 81,9 Prozent vor der Operation Erektionen, die zum Geschlechtsverkehr ausreichten. Von ihnen äußerten 40 Prozent (beidseitig nervschonend) bzw. 33,2 Prozent (einseitig) in der Reha den Wunsch nach einer Therapie zur Wiederherstellung der erektilen Funktion.

Deutliche und schnelle Verbesserung

Unter der Einnahme eines PDE-5-Hemmers berichteten 40 Prozent der nervschonend operierten Patienten bereits zum Ende der Reha – also nach fünf bis sechs Wochen – über deutlich bessere Schwellungen des Penis bis hin zu für Geschlechtsverkehr ausreichenden Erektionen. Dies zeigt sehr gute frühfunktionelle Ergebnisse der nervschonenden RPE sowie der Rehabilitation der erektilen Funktion. Zur Verbesserung der Lebensqualität sollte entsprechenden Patienten daher unbedingt zur Reha geraten werden.


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