Krebsbekämpfung – kann Löwenzahn helfen?
Ergänzend zur herkömmlichen Therapie kann möglicherweise auch ein Extrakt der Löwenzahn-Wurzel erfolgreich Krebszellen bekämpfen. Bis zu einem zugelassenen Medikament ist es aber noch ein weiter Weg.
Kanadische Wissenschaftler um Biochemie-Professor Siyaram Pandey von der University of Windsor erforschen derzeit, inwieweit ein Extrakt aus Löwenzahn-Wurzel dazu beitragen kann, Prostatakrebs (Prostatakarzinom) zu bekämpfen. In bisherigen Laboruntersuchungen hat sich gezeigt, dass das Mittel von der Wiese die Zahl an Krebszellen deutlich senkte. Man vermutet, dass der Extrakt eine Substanz enthält, die bei Krebszellen den programmierten Zelltod (Apoptose) auslöst. Gesunde Zellen bleiben von dieser Wirkung verschont.
Doch auch wenn sich diese ersten Untersuchungsergebnisse positiv anhören, ist es noch ein weiter Weg, bis sich daraus eine mögliche Behandlungsmethode für Patienten ergibt. So muss der Effekt des Löwenzahns erst noch speziell an Prostatakrebszellen getestet werden – zuerst im Labor, später bei Tieren. Nur, wenn diese Tests erfolgreich verlaufen, kann bei den Gesundheitsbehörden – in diesem Fall dem kanadischen Gesundheitsministerium – eine Zulassung für klinische Untersuchungen mit Patienten beantragt werden.
Medikament noch in weiter Ferne
Diese späteren Studien sind nicht nur sehr teuer, pflanzliche Wirkstoffe seien zudem auch nur schwer zu patentieren, sagt Pandey. Auch das könnte dazu beitragen, dass es noch lange dauern kann, bis ein zugelassenes Medikament auf den Markt kommt. Zudem ist wichtig zu wissen, dass die pflanzliche Behandlungsmöglichkeit eine herkömmliche Therapie nicht ersetzen, sondern sinnvoll ergänzen soll. Daher wollen die Wissenschaftler auch untersuchen, ob und wie der Löwenzahn-Wurzel-Extrakt mit anderen Medikamenten, etwa denen zur Chemotherapie, interagiert.
University of Windsor, 15. Juni 2017
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