Störungen der Erektion (Gliedversteifung), „Impotenz“
Frage: Vor kurzem hatte ich nach einer ziemlich stressigen Woche große Lust auf Sex mit meiner Freundin. Doch zum ersten Mal konnte ich nicht! Seitdem sage ich ihr, ich hätte viel Arbeit, um sie nicht treffen zu müssen. Was kann ich gegen meine Impotenz tun?
Antwort: Es ist völlig normal, dass die Erektion gelegentlich zu gering ist, ganz ausbleibt oder zu früh wieder abklingt, zumal in Zeiten erhöhter Belastung. Von einer erektilen Dysfunktion (ED, Erektionsstörung) spricht man erst dann, wenn die Erektion dauerhaft für einen befriedigenden Geschlechtsakt nicht ausreicht. Unter Impotenz versteht man dagegen nicht nur die ED, sondern zum Beispiel auch die Sterilität (Fortpflanzungsunfähigkeit, s. hierzu auch im Lexikon unter Impotenz). Wenn Sie Ihrer Freundin aus dem Weg gehen, erhöhen Sie nur Ihre psychische Belastung und damit die Gefahr eines neuerlichen „Versagens“. Sie sollten also die Sache gelassen sehen, offen mit ihr sprechen und einen neuen Versuch wagen, diesmal unter günstigeren Voraussetzungen, möglichst ohne vorherige Stressbelastung.
Frage: Mit stolzen 72 Jahren habe ich endlich die Frau meiner Träume getroffen. Ich traue mich aber nicht, eine Beziehung einzugehen, weil meine Potenz mit dem Alter verschwunden ist. Was raten Sie einem Arzt-scheuen Mann?
Antwort: Herzlichen Glückwunsch zur neuen Liebe! Die erektile Dysfunktion (ED, Erektionsstörung) tritt zwar im Alter häufiger auf, ist aber keine zwangsläufige Alterserscheinung. Sie sollten es als gute Gelegenheit begreifen, Ihre Scheu zu überwinden und mal wieder Ihren Arzt aufzusuchen. Vielleicht findet er eine Ursache der ED, die sich behandeln lässt, und bestimmt wird er Sie über die zahlreichen Möglichkeiten zur Behandlung der ED gut beraten.
Frage: Was kann man tun, um gegen Impotenz vorzubeugen?
Antwort: Am wichtigsten ist, die Risikofaktoren für eine erektile Dysfunktion zu vermeiden: Bewegungsmangel, Übergewicht, Rauchen, Alkohol, erhöhte Blutfettwerte und begleitende Stoffwechselstörungen bei Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit). Berufliche und sonstige Stressbelastungen sollten möglichst reduziert werden. Mit diesen Vorsorgemaßnahmen beugen Sie außerdem gleich gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor, denn deren Risikofaktoren sind die gleichen. Ganz allgemein ist eine für Körper und Geist gesunde Lebensweise (mit ausgewogener Ernährung) von Vorteil.
Frage: Was kann hinter einer Erektionsstörung stecken?
Antwort: Grundsätzlich kann eine erektile Dysfunktion eine körperliche oder eine psychische (seelische) Ursache haben, oder auch eine Mischung aus beiden. An körperlichen Ursachen kommen zum Beispiel der übermäßige Genuss von Alkohol oder Nikotin sowie viele verschiedene Krankheiten und deren Behandlung in Betracht.
Frage: Können Medikamente eine Erektionsschwäche auslösen?
Antwort: Ja. Die Liste der infrage kommenden Medikamente ist ziemlich lang. Bitte setzen Sie aber auf keinen Fall ein Medikament einfach ab, auch nicht zu Testzwecken, weil das für Sie gefährlich sein könnte. Am besten, Sie besprechen das Thema mit Ihrem Arzt.
Frage: Gibt es einen Zusammenhang zwischen Potenzstörungen und einer Vergrößerung oder einer chronischen Entzündung der Prostata?
Antwort: Solche Prostataerkrankungen sind seltener die direkte Ursache einer erektilen Dysfunktion (ED), weil sie sich normalerweise nicht bis zu den Erektionsnerven in der Umgebung der Prostata erstrecken. Dennoch können sie zu einer ED beitragen oder auch gleichzeitig vorhanden sein.
Frage: Ich leide seit etwa einem Jahr an einer Erektionsstörung, habe aber Angst vor dem Arzt. Wird er denn irgendwelche schmerzhaften Untersuchungen am Penis machen?
Antwort: Um die Ursache Ihrer erektilen Dysfunktion zu finden, sind zunächst die Anamnese (Vorgeschichte), eine allgemeine körperliche Untersuchung (natürlich einschließlich des Penis) und Labortests am wichtigsten. Erst wenn sich daraus nichts ergibt, kommen speziellere Untersuchungen in Betracht, die meist nicht schmerzhaft sind (z.B. Ultraschall). Ihr Arzt wird Ihnen sicherlich alles genau erklären. Und schließlich darf er nichts ohne Ihr Einverständnis unternehmen.
Frage: Es gibt so viele Medikamente und Hilfsmittel bei Impotenz. Was hilft denn am besten?
Antwort: Das lässt sich nicht so einfach beantworten. Denn jede Methode hat ihre Vor- und Nachteile. Was für Sie persönlich infrage kommt, richtet sich nach Ihrem Gesundheitszustand (inkl. ggf. Ihren Erkrankungen) und Ihren Bedürfnissen. Am besten, Sie lassen sich von Ihrem Arzt untersuchen und ausführlich beraten.
Frage: Wegen einer Erektionsschwäche habe ich es mal mit einem PDE-Hemmer versucht, aber nur fürchterliche Kopfschmerzen bekommen. Muss ich mir jetzt so eine schreckliche Pumpe kaufen?
Antwort: Nein. Die Nebenwirkungen (und Wirkungen) der drei derzeit erhältlichen PDE-5-Hemmer unterscheiden sich voneinander. Es könnte also sein, dass Sie ein anderes Präparat (ggf. auch in anderer Dosierung) besser vertragen. Außerdem gibt es noch andere Möglichkeiten zur medikamentösen Behandlung der erektilen Dysfunktion. Zusammen mit Ihrem Arzt, der Sie (und Ihre Befunde) am besten kennt, werden Sie sicher die passende finden.
Frage: Vor drei Jahren hatte ich eine nicht nervenschonende Radikaloperation. Seither benutze ich für den Geschlechtsverkehr eine Vakuumpumpe, weil man mir gesagt hat, PDE-5-Hemmer würden nicht wirken. Stimmt das?
Antwort: Es ist richtig, dass die Wirkung der PDE-5-Hemmer von einer intakten Nervenversorgung des Penis abhängt. Allerdings ist es selbst nach einer radikalen Prostatektomie (RPE) ohne Nervenschonung möglich, dass diese Medikamente wirken, wahrscheinlich weil zwar die Gefäß-Nerven-Bündel entfernt wurden, jedoch noch einige, davon unabhängig verlaufende Nervenfasern erhalten sind. Man macht deshalb nach RPE heute meist einen frühen Therapieversuch schon während der Anschlussheilbehandlung. Sofern bei Ihnen keine Gegenanzeigen bestehen, könnten Sie es also durchaus probieren, auf Verordnung Ihres Arztes natürlich.
Frage: Wie findet man im Internet das richtige Mittel, um „auf Touren“ zu kommen? Ich habe schon ein paar ausprobiert, allerdings ohne Erfolg, nach einem war mir nur furchtbar schwindelig.
Antwort: Mit frei verkäuflichen Mitteln (z.B. so genannten Aphrodisiaka) sollten sie vorsichtig sein und sich vor dem Kauf genau informieren (Arzt, Apotheker, Internet). Oft nützen sie nur dem Geldbeutel des Herstellers. Manche sind verboten (zu Recht, z.B. weil sie aus geschützten Tierarten hergestellt wurden), manche enthalten giftige oder potenziell gefährliche Substanzen (auch z.B. PDE-5-Hemmer, vielleicht der Grund für Ihr Schwindelgefühl). Übers Internet werden auch gefälschte, bei uns verschreibungspflichtige Arzneimittel vertrieben (z.B. PDE-5-Hemmer), die wirkungslose oder sogar gefährliche Stoffe enthalten können.
Ausführliche Informationen zu diesem Thema finden Sieunter „Krankheitszeichen bei Prostatakrebs“ unter Erektile Dysfunktion.