Epidemiologie

Wissenschaft von der Häufigkeit und Verteilung von Krankheiten (oder allgemeiner: Merkmalen) in Bevölkerungsgruppen.

Epidemiologen beschäftigen sich auch mit Ursachen, Risikofaktoren, Verlauf und Folgen von Krankheiten sowie mit dem Wert von Untersuchungsmethoden und vorbeugenden Maßnahmen. Sie erheben Daten mit besonderen Studienformen (z.B. Screening, Krebsregister, prospektive = vorausschauende Studien) und bereiten die Daten mit statistischen Methoden auf.

Die Häufigkeit von Krankheiten in bestimmten Gruppen wird beschrieben mit Inzidenz (Zahl der Neuerkrankungen) und Prävalenz (Bestand, Zahl der Erkrankten). Unter Inzidenzrate (oft nur als Inzidenz bezeichnet) versteht man die Zahl der pro Zeiteinheit Neuerkrankten bezogen auf eine Gruppe von allen, die die Krankheit bekommen könnten (meist: Zahl pro Jahr und pro 100.000 Personen). Die Prävalenzrate (oft nur als Prävalenz bezeichnet) ist die Zahl der Erkrankten bezogen auf die Zahl der Untersuchten.

Um die Verteilung von Krankheiten zu untersuchen, werden verschiedene Gruppen ausgewählt, beispielsweise nach Alter, Geschlecht, Ethnie (Rasse) oder Wohnort (Region, Land). So kann auch der Vergleich der Inzidenzraten von gleichen Gruppen aus verschiedenen Ländern Hinweise auf die Ursachen einer Krankheit geben. Ein Beispiel hierfür ist das Prostatakarzinom: Es tritt bei Asiaten viel seltener auf als bei Europäern. Die Gründe dafür werden noch untersucht (s. auch Häufigkeit des Prostatakarzinoms).

Hier noch einige weitere Fachbegriffe:

  • Mortalität (Sterblichkeit): Zahl der Todesfälle bezogen auf alle Personen einer Gruppe (z.B. Bevölkerung; Angabe z.B. Zahl pro 1000). Die Mortalitätsrate (Sterberate) bezieht sich zusätzlich auf einen bestimmten Zeitraum (z.B. 1 Jahr). Die spezifische Mortalität und Mortalitätsrate beziehen sich auf eine bestimmte Altersgruppe (z.B. Kindersterblichkeit) oder auf eine bestimmte Krankheit (z.B. auf Krebs).
  • Mortalitätsziffer (Sterbeziffer): Zahl der Todesfälle bezogen auf den Durchschnitt einer Gruppe (Angabe z.B. in Prozent).
  • Letalität („Tödlichkeit“): Zahl der Todesfälle bezogen auf die Zahl der an einer bestimmten Krankheit Erkrankten (Angabe z.B. in Prozent). Die Letalitätsrate bezieht sich zusätzlich auf einen bestimmten Zeitraum.
  • Morbidität (Krankheitshäufigkeit): Zahl der an einer bestimmten Krankheit Erkrankten bezogen auf alle Personen einer Gruppe. Die Morbiditätsrate bezieht sich zusätzlich auf einen bestimmten Zeitraum; sie beinhaltet nicht nur die neu Erkrankten (Inzidenz s.o.), sondern auch die zu Beginn bereits Erkrankten (Prävalenz s.o.).
  • Absolute Überlebensrate (Gesamtüberlebensrate; engl. overall survival rate, observed survival rate, OSR, OS): Anteil der an einer bestimmten Krankheit Erkrankten, die nach einer bestimmten Zeit noch leben (Angabe in Prozent, z.B. als 5-Jahres-Überlebensrate).
  • Krankheitsspezifische Überlebensrate (engl. cause specific survival, CSS). Im Unterschied zur Gesamtüberlebensrate werden hier Todesfälle, die nicht auf die betrachtete Krankheit zurückgehen, nicht mitgezählt. Sie ist deshalb immer gleich oder höher als die Gesamtüberlebensrate.
  • Relative Überlebensrate (engl. relative survival): Verhältnis der Überlebensraten von Erkrankten zu allen Personen der Bevölkerung (Angabe in Prozent; 100% bedeutet, dass die Überlebensrate in beiden Gruppen gleich ist).

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